Es war ein Vorgeschmack auf das, was den BVB erwartet. Die zwei Treffer von Jamie Gittens (20) beim Auftaktsieg gegen Frankfurt – genau so stellen sich die Verantwortlichen die Auftritte ihrer Nachwuchsstars vor. Die Spieler, die in den kommenden Jahren eine Marktwert-Explosion erleben sollen, sind längst ausgemacht. SPORT BILD stellt die neuen Wertanlagen vor!
► Jamie Gittens (20/Marktwert 28 Mio. )
Im September 2020 wechselte der damalige U18-Nationalspieler von Manchester City zum BVB. Aufgrund des Brexits (Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union) war das wenig später nicht mehr möglich, Spieler dürfen jetzt erst mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres außerhalb von England transferiert werden. Die Scouting-Abteilung entdeckte ihn bei einem Vier-Nationen-Turnier. Kurios: Bei genau diesem Turnier fiel ihnen 2019 Jude Bellingham (21) auf, der im vergangenen Jahr für bis zu 133,9 Mio. zu Real Madrid ging.
Was dem BVB Hoffnung macht: Gittens verhält sich auf dem Platz deutlich spielintelligenter, erkennt besser, wann er ins Dribbling gehen muss und wann nicht.
► Maximilian Beier (21/Marktwert 30 Mio.)
Selten waren sich die Bosse bei einem Transfer so schnell einig: Trainer Sahin, Sportdirektor Kehl und Sport-Boss Ricken wollten den Nationalspieler unbedingt, nachdem Niclas Füllkrug (31) an West Ham verkauft wurde. Auch aus Beiers Sicht fühlt sich der Wechsel schon jetzt perfekt an: Das Verhältnis zu Sahin ist extrem gut, er hat bereits eine Wohnung gefunden. Seine Freundin studiert weiter in Heidelberg, verbringt aber möglichst viel Zeit mit ihm in Dortmund.
Beier hat seinen Marktwert seit Oktober fast vervierfacht. 81 Torschüsse gab er in der Vor-Saison für Hoffenheim ab – Platz sieben der Liga. Mit 903 Sprints liegt er auf Platz sechs. Zum Vergleich: Füllkrug legte 511 Sprints zurück (Platz 90).
Der gebürtige Brandenburger erhielt einen Vertrag bis 2029 – ohne Ausstiegsklausel. Heißt: Sollte Beier verkauft werden, wird die Summe frei verhandelt.
► Julien Duranville (18/Marktwert 8,5 Mio.)
Intern ist man sich sicher: Duranville, um den sich der BVB schon bemühte, als er 14 Jahre alt war, kann der nächste 100-Millionen-Mann nach Bellingham und Dembélé werden. Im Januar 2023 kam er für 8,5 Mio. Euro Ablöse aus Anderlecht.
In den vergangenen anderthalb Jahren war er geplagt von Verletzungen, die vor allem mit seinem Wachstum zusammenhingen. In seinem ersten BVB-Jahr wuchs er fünf Zentimeter. Zwei bis drei Zentimeter könnten noch hinzukommen – allerdings machen die Körperwerte nun Mut: Sowohl die Knochen als auch Muskeln und Sehnen sind deutlich kräftiger und stabiler.
Duranville könnte der neue Sprint-König werden. Die Dortmunder testen die Schnelligkeit ihrer Spieler auf einer 30-Meter-Bahn. Duranville sorgte zuletzt für einen Vereinsrekord, noch nie war einer schneller.
► Yan Couto (22/ Marktwert 25 Mio.)
Der Rechtsverteidiger kam auf Leihbasis von Manchester City. Erfüllt der Brasilianer die Erwartungen, greift eine Kauf-Klausel über rund 25 Mio. Euro. Der BVB beobachtet Couto, seit er 15 Jahre alt war. Damals trainierte er in einem Camp der Junioren-Nationalteams von Brasilien. Zu dem Zeitpunkt nahm ihn die Top-Talente-Scouting-Abteilung unter der Leitung von Bellingham-Entdecker Sebastian Krug (41) in die Wunschliste auf. Als Kehl den Hinweis bekam, dass City Couto gerne verkaufen würde, wurde er sofort tätig. Zwei Mitarbeiter des Klubs flogen nach Brasilien, um den Spieler und dessen Familie kennenzulernen und ihm ein Gefühl zu vermitteln, was ihn beim BVB erwartet. Nach knapp einer Woche waren sich alle Parteien einig.
► Kjell Wätjen (18/Marktwert zwei Mio.)
Das Mittelfeld-Juwel hätte den Klub vor zwei Jahren fast verlassen. RB Salzburg buhlte um Wätjen, war quasi schon einig mit dem Spieler. Edin Terzic (41), damals Technischer Direktor, und Ricken, damals noch Jugend-Chef, zeigten ihm einen Karriereplan auf, der bei den Profis enden sollte. Das ist mittlerweile geschehen. Der Junioren-Nationalspieler verlängerte zuletzt bis 2028. Wätjen soll in dieser Saison zum Allrounder werden – sowohl in der U19-Youth-League als auch bei der U23 (3. Liga) Spielpraxis sammeln und möglichst viel Zeit bei den Profis verbringen.
► Cole Campbell (18)
Der Linksfuß gehört zu den Gewinnern der Vorbereitung, seine scharfen Flanken begeistern Sahin. Vor zwei Jahren erhielten die BVB-Scouts den Tipp, dass ein 15-Jähriger sein Profi-Debüt in der ersten Liga Islands geben werde. Ein Mitarbeiter war vor Ort, wenige Monate später ging er nach Dortmund. Die Ablöse: läppische 50 000 Euro Ausbildungsentschädigung. Campbell, dessen Mutter aus Island stammt und dessen Vater Amerikaner ist, möchte für die USA auflaufen. Der Plan des Verbands: Dass er bei der WM 2026 als Shooting-Star aufläuft.